Das 1. Lebensjahr Ihres Boxerwelpen
Einleitendes
Damit aus Ihrem süßen, knuffeligen und mit Babyspeck behafteten Boxerwelpen einmal ein stattlicher, zuverlässiger, folgsamer und gut erzogener Familienhund wird, haben wir an dieser Stelle versucht, ein paar Tipps zur Aufzucht Ihres Welpen zusammenzustellen.
Jeder Hundebesitzer und Züchter hält seine Aufzucht- und Erziehungsmethoden für die Richtigen. Da aber jeder Boxer charakterlich anders veranlagt ist und somit eine eigene Persönlichkeit darstellt, gibt es keine generelle Ausbildungs- und Erziehungsmethode, die pauschal auf alle Hunde zutrifft. Denken Sie bitte daran, dass ein führerweicher und sensibler Hund weniger Strenge bedarf als ein dominanter, frecher und überaus triebhafter Hund. Bendenken Sie auch, dass ein ruhiger Hund schneller lernt als ein vor Temperament überschäumender, da er sich viel besser auf das zu Lernende konzentrieren kann und nicht durch sein Temperament und der daraus resultierenden Unruhe abgelenkt wird.
Verlangen Sie von Ihrem Boxerwelpen oder Junghund nicht Dinge, die Sie bei einem erwachsenen Hund gesehen haben. Nur ein Hund, der in seiner Freizeit richtig behandelt wurde, kann seinen Charakter voll entfalten und zu einem wesenssicheren, ausgeglichenen Hund heranreifen. Denn letztendlich möchten Sie später einen selbstbewussten, sicher auftretenden Hund haben, der bereit ist, seine ihm zugedachten Aufgaben gern zu erfüllen. Ein unsicherer, demütiger und kriechender Befehlsempfänger ist wahrlich kein schöner Anblick. Lassen Sie Ihrem Boxerwelpen daher eine verspielte Jugend und die Möglichkeit, seine Neugierde zu befriedigen und möglichst viele Erfahrungen zu sammeln (sei es durch immer wieder neue Situationen, durch Kennenlernen möglichst vieler Lebewesen oder die Gewöhnung an alle möglichen Umweltgeräusche).
Erziehen Sie Ihren Boxer mit Liebe, aber konsequent. Nehmen Sie sich ein intaktes Wolfsrudel als Vorbild, denn für den Hund stellen Sie und Ihre Familie nichts anderes als sein Rudel dar. Hüten Sie sich davor, Ihren Hund zu vermenschlichen. Der Hund kennt keine Sentimentalitäten und menschliche Logik ist ihm fremd.
Seien Sie in Ihrer Erziehung niemals unbeherrscht oder nachtragend, ein solches Verhalten werden Sie in keinem Wolfrudel sehen.
Die Vorgehensweise nach falschem Verhalten Ihres Hundes muss immer lauten: Vom Rudelführer nicht geduldetes Verhalten (ob es sich um betteln, stehlen, über die Straße laufen oder sonstiges handelt, spielt keine Rolle) wird bestraft
Bedenken Sie immer eine angemessene Strafe, in der Regel reicht eine schärfere Tonlage völlig aus!, positives Verhalten wird immer belohnt. Ist der Hund für ein Verhalten bestraft worden, ist die Sache damit solange „abgegessen“, bis dieses Fehlverhalten erneut auftritt. Nachtragendes Verhalten, wie Bestrafung durch Wegsperren und Nicht-Beachtung sind für den Hund unverständlich und hundepsychologisch völlig falsch! Auch das von vielen Hundbesitzern so gerne praktizierte „mit der Schnauze in den Kot stoßen“ zur Erhaltung der Stubenreinheit, ist ein nicht tragbares Verhalten.
Stubenreinheit
Um Ihren Welpen Stubenreinheit anzugewöhnen, genügt es völlig, den Welpen zu beobachten und, sobald er „machen“ will, konsequent an die Stelle zu bringen, die dafür gedacht ist. Hat er „gemacht“, wird er hierfür ausgiebig gelobt.
Niemals wird ein Hund geschlagen, weil er in die Wohnung „macht“, er könnte es als Bestrafung für das verrichtete Geschäft ansehen und sich zukünftig nicht mehr trauen, sein Geschäft zu erledigen. Bedenken Sie, dass ein Hund von sich aus bemüht ist, sein Lager sauber zu halten. Aber denken Sie auch daran, dass ein Welpe oder Junghund nicht in der Lage ist, so lange wie ein erwachsener Hund „auszuhalten“. Die meisten Missgeschicke passieren ohnehin dadurch, dass der Besitzer seinen Welpen nicht ausreichend beobachtet und somit Anzeichen für das bevorstehende „Ereignis“ übersieht oder dem Welpen bzw. Junghund nicht genügend Gelegenheit gibt, sich zu entleeren. Ein Welpe muss in der Regel alle zwei bis drei Stunden raus, vor allem, wenn er während des Spielens viel trinkt. Generell lässt sich sagen, dass ein Welpe besonders nach dem Fressen und nach dem Aufwachen ein Bedürfnis nach Entleerung verspürt. Gehen Sie auch nachts mit Ihrem Welpen rechtzeitig ins Freie, oder gewöhnen Sie ihn ans Zeitungspapier.
Mit ein bisschen Geduld und Einfühlungsvermögen wird ihr Welpe ohne Angst sauber
Ernährung
Ein weiterer Punkt ist die Ernährung Ihres Welpen. Sprechen Sie mit uns über die bisherige Fütterungsweise, und stellen Sie bei Bedarf das Futter immer langsam um, sonst droht Durchfall und Erbrechen. Füttern Sie anfangs 3 -4mal täglich kleinere Portionen, ab 5-8 Monaten dann entsprechend weniger, bis Sie beim erwachsenen Hund bei 1-2 Mahlzeiten täglich angelangt sind. Gestalten Sie das Futter möglichst abwechslungsreich, denn nur was der Welpe kennen lernt, wird er später auch fressen. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund, vor allem, wenn er größer ist, nach dem Fressen ruht, da ein Hund nur im Ruhezustand verdauen kann und zudem die Gefahr einer Magenumdrehung besteht, die bei zu später Operation immer tödlich endet!
Füttern Sie mäßig und sorgen Sie dafür, dass ihr Hund niemals dick wird. Auch beim Welpen sollte man immer die Rippen spüren können. Bedenken Sie, dass jedes bisschen zuviel an Fett die Entwicklung der Sehnen, Bänder und Gelenke behindert und unter Umständen zu einem irreparablen Schaden an Ihren Hund führt (u.a. kann eine Überbelastung der Gelenke auch die Entwicklung einer HD fördern!).
Füttern Sie niemals rohes Schweinefleisch!
Auch Salami und roher Schinken stammen vom Schwein. Rohes Schweinefleisch kann bei einem Hund zu einer immer tödlich verlaufenden Infektion führen!
Alles in allem gilt die Devise: Qualität geht vor Quantität.
Erzieherisches
Nutzen Sie von Anfang an den Folgetrieb des Welpen. Lassen Sie ihn so oft und früh wie möglich ohne Leine laufen (nur an ungefährlichen Orten!). Niemals wird der Welpe bewusst von Ihnen weglaufen. Bedenken Sie aber, dass die Umwelt für den Welpen ungemein interessant ist, und lassen Sie ihm die Möglichkeit, diese auch zu erkunden. Bestehen Sie nicht darauf, dass der Welpe ständig an Ihrem Rockzipfel hängt. Schließlich möchten Sie später einen selbstständigen, selbstbewussten Boxer und kein „Muttersöhnchen“. Rufen Sie Ihren Welpen nur, wenn er nicht abgelenkt ist und Sie sicher sein können, dass Ihr Hund wirklich kommt.
Ist ihr Hund abgelenkt, warten Sie, bis die Ablenkung vorbei ist und ihr Welpe von sich aus Ausschau nach Ihnen hält. Rufen Sie ihn dann, und er wird hocherfreut zu Ihnen gerannt kommen. Loben Sie ihn mit netten Worten, Streicheln und/oder Leckerbissen, und machen Sie damit das „Komm zu Herrchen/Frauchen“ zum tollen Erlebnis. Strafen Sie Ihren Hund niemals, wenn er zu Ihnen kommt, auch wenn Sie sich noch so sehr über ihn ärgern! Der Hund bezieht die Strafe immer auf seine letzte Handlung und wird beim nächsten Herankommen noch mehr zögern.
Wenn Sie Ihren Hund aber auch in einer Ablenkungssituation rufen, müssen Sie dafür Sorge tragen, dass er auch kommt (notfalls hingehen und den Hund holen), sonst lernt der Hund, dass auch bei Nicht-Beachtung Ihrer Anweisungen nichts passiert. Dann wird er beginnen, ihre Anweisungen zu ignorieren. Wollen Sie Ihren Hund aus einer Ablenkungssituation herausholen so haben Sie damit keine Schwierigkeiten, da der Hund meistens nicht auf Sie achtet (er ist ja von Ihnen abgelenkt) und Sie sich unbemerkt an ihn heranschleichen und ihn „schnappen“ können. Hat der Welpe Sie aber bemerkt, so beobachten Sie, wie er sich verhält.
Rennen Sie niemals hinter dem Hund her, wenn er Sie bemerkt hat. Er wird es als Spielaufforderung zum Fangen auffassen und versuchen, Ihnen erst recht zu entkommen. Ignorieren Sie ihn und gehen Sie in die andere Richtung davon. Da er nicht allein bleiben will, wird er Ihnen folgen. Loben Sie ihn, wenn er kommt!
Achten Sie darauf, Ihren Hund zu einem aufmerksamen Begleiter zu erziehen. Nicht Sie sollen auf den Hund achten, sondern der Hund soll lernen, auf Sie zu achten. Verstecken Sie sich öfter mal in einem günstigen Augenblick. Der Hund wird bald merken, dass Sie nicht mehr da sind und nach Ihnen suchen. Lassen Sie ihn eine Weile in der Ungewissheit und zeigen Sie sich dann. Tun Sie so, als hätten Sie den Hund gar nicht beachtet und gehen Sie in die ursprüngliche Richtung weiter. Sobald der Welpe Sie erblickt, wird er Ihnen freudig nachrennen. Loben Sie ihn erst, wenn er zu Ihnen kommt! Machen Sie niemals den Fehler, Ihren Hund ständig zu rufen. Das stumpft den Hund nur ab, er wird immer schlechter hören, es zeigt ihm jedes Mal, wo sie sich gerade befinden. Eine Notwendigkeit, auf Sie zu achten, sieht der Welpe dann nicht mehr. Lassen Sie Ihren Hund so viel Freiheit wie möglich, bestehen Sie aber darauf, dass, wenn Sie ihm einen Befehl erteilen, er diesen Befehl auch zu befolgen hat.
Wichtig
Belasten Sie Ihren Hund im ersten Lebensjahr nicht übermäßig. Vermeiden Sie das Laufen von Treppen (lieber hoch- und runter tragen!). Auch sollte Ihr Hund vor Ende des ersten Lebensjahres nicht am Fahrrad laufen. Nehmen Sie ihn nicht unbedingt auf strapaziöse Wanderungen mit. Bedenken Sie, dass sich seine Knochen erst im Aufbau bilden und festigen müssen.
Lassen Sie Ihren Boxerwelpen auch nicht ständig mit anderen Artgenossen toben. Auch hier sind irreparable Schäden die Folge. Kurze Spielphasen(10 Minuten), dann aber wieder viel Ruhe und Schlaf . Wird der Junghund nun überbelastet, kann es zu einer vorzeitigen Abnutzung von Gelenken und Knochen kommen oder die Bildung wird sogar verhindert. Geben Sie Ihrem Welpen und Junghund ausreichend aber dosiert Gelegenheit, sich nach freien Stücken zu bewegen, denn Bewegung fördert den Aufbau von Muskeln und die Festigung der Sehnen und Bänder. Lassen Sie Ihren Hund das Tempo und Länge des Spaziergangs bestimmen. Legt sich Ihr Welpe ständig hin und erscheint Ihnen lustlos, ist es höchste Zeit, eine Pause einzulegen oder nach Hause zurückzukehren. Gönnen Sie Ihrem Welpen und Junghund genügend Ruhe und Schlaf. Denken Sie daran, dass der Hund sich im Schlaf regeneriert, neue Kräfte sammelt und Erlebtes verarbeitet.
Lassen Sie Ihren Hund bestimmen, wann er für eine neue „Aktion“ bereit ist. Schnell werden Sie bemerken, dass der Hund in der Lage ist, fast augenblicklich in den Tiefschlaf zu verfallen, um manchmal schon nach kurzer Zeit wieder fit zu sein! Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihr Hund einen Platz erhält, der nur ihm gehört, an den er sich zurückziehen kann und an dem er nicht gestört wird (machen Sie das auch Ihren Kindern und Bekannten klar!).
Sorgen Sie dafür, dass ihr Hund immer genug Möglichkeiten hat, sich spielerisch zu betätigen. Nichts ist für einen Welpen langweiliger, als eine monotone Umwelt. Bedenken Sie, dass die Lernfähigkeit durch Training des Gehirns (Erfahrungen sammeln, Erlebnisse verarbeiten, usw.) vergrößert wird. Bieten Sie Ihm außerdem genügend Möglichkeiten an, seine Zähne zu gebrauchen (am Besten eignen sich hierfür Kauartikel wie z.B. getrockneter Pansen, Rinderstrossen etc.), er wird sich sonst selber welche suchen (Tischkanten, Möbelecken, Designer-Schuhe…!!)
Wenn Sie sich an diese Hinweise und Ratschläge halten, werden Sie nach einem lebhaften und ereignisreichen Jahr einen gesunden, wohlerzogenen, folgsamen und gern gesehenen Boxer haben, auf den Sie stolz sein können!
Buchempfehlungen:
Autor: Eric H.W. Aldington “ Was tu ich nur mit diesem Hund?“
Autor: Eric H.W. Aldington “ Mach mehr aus Deinem Hund“
Autor: Urs Ochsenbein “ Der neue Weg der Hundeausbildung bis zum Dienst-und Rettungshund“
Autor: Cesar Millan „Cesar Millans Welpenschule“ und „Tipps vom Hundeflüsterer“
by Britta Schmittlein, Boxer von Burg Wasenberg
Welpenkauf
Wenn Sie noch nie zuvor einen Hund hatten….
Wenn Sie sich entschlossen haben, Ihre Familie durch einen vierbeinigen Freund zu vergrößern, sollten Sie sich einiger Dinge vorher bewusst werden: Bei diesem Entschluss handelt es sich um eine Entscheidung, die Ihr, und das Leben des Hundes für das nächste Jahrzehnt entscheidend beeinflussen wird! Sie kaufen sich kein Auto, oder Fernseher, den man bei nichtgefallen wieder verkaufen kann. Ein Hund ist ähnlich wie der Mensch, ein Wesen mit Charakter und einem Sozialleben. Kaum ein anderes Tier auf der Welt ist so auf sein Herrchen/Frauchen fixiert, wie ein Hund. Hat er sich erst einmal an Sie gewöhnt, brechen Sie Ihm das Herz, wenn Sie Ihn wieder weggeben!
Also sollte Ihre Entscheidung wohl überlegt sein, denn ab dem Zeitpunkt, an dem der Hund Ihr Leben begleitet, ist er ein Teil Ihrer Familie, und sollte auch so behandelt werden!
Augen auf beim Welpenkauf…
Seien Sie sich der Verantwortung bewusst, die Sie mit dem Kauf eines Welpen Ihnen, dem Hund, und Ihrer Umwelt gegenüber haben! Wie bereits erwähnt, ist der Hund genauso wie der Mensch ein soziales Lebewesen. Manche Leute lachen darüber, wenn man einen Welpen mit einem heranwachsendes Kind vergleicht. Aber es trifft den Nagel auf den Kopf. Was ein Welpe ab dem Tage seiner Geburt lernt und erlebt, wird sein ganzes Leben prägen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie sich darüber im klaren sind, dass die Auswahl des Züchters, bei dem Sie den Welpen erwerben wollen, ein wichtiger Schritt ist! Gegenstände haben kein Seelenleben, Tiere sehr wohl! Werden Sie sich zunächst über die Hunderasse einig, denn jede Rasse hat spezifische Charaktereigenschaften, die zu Ihnen und Ihrer Familie passen sollten. Es könnte ein folgenschwerer Fehler sein, wenn Sie nach dem Kauf des Welpen feststellen, dass die Hunderasse nicht zu Ihnen passt. Erst wenn Sie sich wirklich über die Hunderasse im Klaren sind, sollten Sie den nächsten Schritt machen: Die Auswahl der für Sie in Frage kommenden Züchter. Die Suche nach dem für Sie geeigneten Züchter ist ein äußert zeitintensiver Faktor, den Sie nicht unterschätzen sollten. Züchter, die mehrere Hunderassen züchten, und womöglich noch mehrere Würfe zum gleichen Zeitpunkt betreuen, können unmöglich jedem einzelnen Welpen die Aufmerksamkeit widmen, die es benötigt, um keine Verhaltensstörungen von sich zu tragen. Finger weg von solchen „Hundevermehrern“! Wenn Sie „Ihren“ Züchter gefunden haben, sind Sie hoffentlich von diesem total begeistert, und der Eindruck verstärkt sich, wenn Sie Ihn mehrmals besucht haben. Und dies ist gut so!
Von dem ersten Gedanken sich einen Hund zu zulegen, bis zu dem Tag, an dem der Hund in Ihr Leben treten wird (wenn Sie verantwortungsbewusst handeln) werden mehrere Wochen bis Monate vergehen. Ungeduld werden Sie, Ihr neuer Lebensgefährte und Ihre Mitmenschen früher oder später bereuen, seien Sie sich der Tragweite Ihres Handelns immer bewusst. Unsere Tierheime sind voll mit Hunden, weil Ihre früheren Besitzer den eben angesprochenen Punkten nicht genügend Beachtung geschenkt haben, glauben Sie mir!
Zu guter Letzt….
Hoffe ich, Ihnen mit den obigen Zeilen einen wertvollen Beitrag für die weitere Suche nach Ihrem Hund fürs Leben geleistet zu haben. Wenn Sie jetzt enttäuscht oder entmutigt sein sollten, bin ich mir sicher, dass Sie nach reiflicher Überlegung die Suche nach den oben genannten Kriterien weiter führen werden. Denn: Ein Hund ist Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde…
Ihr neuer Lebensgefährte ist es die Mühe Wert, trotz aller Ungeduld die richtige, wenn auch zeitintensive Auswahl zu treffen, Sie werden sehen!
by Britta Schmittlein, Boxer von Burg Wassenberg
Der deutsche Boxer
Der Boxer ist ein mittelgroßer, kurzhaariger Hund mit ausgeglichenem, selbstbewußten Wesen. Seine Bewegungen sind lebhaft, voll Kraft und Adel. Er entstammt dem Brabanter Bullenbeißer, der im ausgehenden 19. Jahrhundert mit dem im Exterieur recht ähnlichen Bulldog aus England gekreuzt wurde.
Als die Begründer der Rasse 1895 sich in München zum „Boxer Klub“ zusammenschlossen, gingen sie mit viel Enthusiasmus und großem Mut daran, die ersten Hunde auszustellen und das international anerkannte Zuchtbuch einzuführen, in welchem alle vom Anbeginn bis heute von BK-Mitgliedern gezüchtete Würfe eingetragen werden. So kann die Entwicklung der Rasse lückenlos verfolgt werden.
Man hatte schon 1902 vor Augen, wie der Boxer sein sollte: Ein schöner, eleganter Familienhund, frei von jeglichem plumpen Äußeren oder gar abstoßender, furchteinflößender Häßlichkeit. Im Jahre 1905 wurde der heute noch in den wesentlichen Grundzügen gültige Standard erstellt.
Es dauerte Generationen, bis in den dreißiger Jahren durch die heute weltbekannte Kynologin Friederun Stockmann der bedeutendste Höhepunkt in der Geschichte des Deutschen Boxers in seiner vollendeten Form erreicht wurde. Die Boxer vom Dom brachten die Boxerrasse auf ihren Siegeszug um die ganze Welt, so daß sie heute zu den beliebtesten Hunderassen gehört.
Formwert und Wesen waren von Anfang an die Prämisse der Boxerzucht im BK. Deshalb wird sein Erscheinungsbild und sein Wesen als Arbeitshund (chien de travail – FCI) gleichermaßen gefördert.
Im Wesen des Boxers vereinen sich Eigenschaften, die auf den ersten Blick widersprüchlich zu sein scheinen. Er ist freundlich, gutartig und verspielt in der Familie und mit Freunden sowie mit Fremden, die ihm freundlich gegenübertreten. Im Ernstfall ist er jedoch bereit, aufgrund seines Mutes und Schutztriebes seine Menschen zu beschützen und zu verteidigen. Um diese
Eigenschaften in sich vereinen zu können, ist eine ausgeglichene Nervenverfassung verbunden mit selbstbewußtem Wesen notwendig. Im Rassestandard ist ausdrücklich erwähnt: „Sein Wesen ist von allergrößter Wichtigkeit und bedarf sorgsamster Pflege.“ Aus diesem Grund dürfen im Boxer-Klub e.V. Sitz München nur Boxer zur Zucht verwendet werden, die eine Zuchttauglichkeitsprüfung bestanden haben. Es werden nur Boxer zur Zucht zugelassen, die den Anforderungen des Standards voll und ganz entsprechen. Ängstliche oder aggressive Boxer werden von der Zucht ausgeschlossen.
Ebenso dürfen Hunde mit mittlerer oder schwerer Hüftgelenksdysplasie nicht zur Zucht eingesetzt werden. Der BK bekämpft diese Erbkrankheit seit über 20 Jahren, so daß heute in der Regel nur noch mit Hunden mit gesunden Hüften gezüchtet wird.
Eine weitere gesundheitliche Überprüfung wird vor dem Zuchteinsatz durch die Ausdauerprüfung vorgenommen. Hier müssen die Hunde eine Entfernung von 20 km im Trab absolvieren, um ihre körperliche Fitneß zu dokumentieren.
Den Züchtern im BK wird viel Engagement und Einsatz abverlangt, bis sie mit ihren Tieren züchten können. Ihre Würfe werden von der Geburt an von Zuchtwarten betreut und erhalten bei der Erfüllung sämtlicher Vorschriften beglaubigte Ahnentafeln mit den Emblemen des VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) und FCI (Fédération Cynologique Internationale), womit die internationale Anerkennung der Ahentafeln gewährleistet ist.
Die meisten BK-Züchter sind Liebhaberzüchter. Sie halten ihre Hunde zu 99% in der Familie mit 1-2 Boxern. Eine liebevolle und umfassende Aufzucht ist gegeben.
Der Klub unterhält innerhalb von 18 Landesgruppen mit 16.000 Mitgliedern 240 örtliche Gruppen, von denen die meisten über einen eigenen Übungsplatz verfügen. Hier wird umfangreicher Leistungssport betrieben und die Betreuung der Mitglieder vor allem in Bezug auf Haltung, Pflege, Erziehung und Ausbildung des Boxers vorgenommen. Der Junghund wird an einen gewissen Gehorsam gewöhnt und angehalten, willig und gerne zu folgen. Ziel der gemeinsamen Arbeit ist der umgängliche Boxer, der sich gut in seine Umgebung einfügt, eine unabdingbare Forderung in unserer heutigen Welt, die Hunden oft kritisch gegenüber steht.
Der Klub unterhält in München die Geschäfts-, Zucht- und Leistungsbuchstelle. Ausführliche Informationen über unseren Hund und Klub bieten wir mit unserer Broschüre „Wir über uns“ an, erhältlich unter
Boxer-Klub e.V. Sitz München
Veldener Str. 64 + 66, 81241 München
Tel. 089-5467080, Fax 089-54670820
Hier vermittelt man auch gerne Züchteranschriften und das Abonnement der „Boxer-Blätter“, dem monatlich erscheinenden Mitteilungsblatt über kynologisches Geschehen und Klubbelange.
Buchempfehlungen:
Autor: Friedrun Stockmann “ Ein Leben mit Boxern“